Bernardo Bellotto, Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke, 1750

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Bernardo Bellotto, Dresden vom rechten Elbufer oberhalb der Augustusbrücke, 1747

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Bernardo Bellotto, Selbstbildnis in venezianischer Adelstracht, 1765

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Friedrich August III, Porträt von Antonio Rotari, 1755

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Goethes tragbare Camera Obscura, um 1800

Hajotthu/Wikipedia

Die Dresdner Altstadt mit Frauenkirche

Foto: Asisi Panometer

Blick von der Hofkirche auf den Hausmannsturm

Foto: Asisi Panometer

Blick über Dresden

Sergii Figurnyi/stock.adobe.com

04  Canaletto und Asisi

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Bevor Yadegar Asisi sein Panorama vom barocken Dresden entwerfen konnte, musste er sich eine Vorstellung davon machen, wie die Stadt vor fast 300 Jahren ausgesehen hatte. Dabei halfen ihm vor allem die Bilder von Bernardo Bellotto, besser bekannt als Canaletto. Der venezianische Künstler ließ sich 1747 in Dresden nieder, wo er viele Jahre als Hofmaler für den Sohn Augusts des Starken Kurfürst Friedrich August II. arbeitete.

In dieser Zeit schuf Canaletto für den König 14 Stadtansichten aus immer neuen Blickwinkeln, sogenannte Veduten. Der Maler fertigte zunächst Skizzen, die er später in seinem Atelier zusammenfügte. Vermutlich half ihm auch eine Camera obscura, ein Vorläufer des heutigen Fotoapparats.

Hier stehen wir vor dem wohl bekanntesten aller Canaletto-Blicke. Das Bild – eine Nachbildung des Originalgemäldes in der Galerie „Alte Meister“ – zeigt Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke. Die hier ausgestellte Version der Vedute entstand rund fünf Jahre nach der Ankunft des Künstlers in der Stadt. Auf der Urfassung des Gemäldes ist das auffällige Gebäude links im Bild, das ab 1747 erbaute Brühlsche Belvedere, noch nicht zu sehen.

Doch wie kommt nun Yadegar Asisi zu seinem Panorama? Im Grunde ähnelt seine Arbeitsweise derer Canalettos. Alles beginnt mit einer aktuellen Ansicht Dresdens, aufgenommen mit einer Digitalkamera. Auf dieser Grundlage sucht sich Asisi die Einzelheiten seines Bildes zusammen. Detailaufnahmen historischer Gebäude aus ganz Europa lassen die Architektur dabei so realistisch wie möglich wirken. Doch oft reichen die Gemälde Canalettos als Vorlage nicht aus. Für die Rekonstruktion ist dann die Recherche in Archiven, Bibliotheken und Museen gefragt.

Und noch etwas eint die Bilder von Bernardo Bellotto und Yadegar Asisi: der Fokus auf die Bewohner der Stadt, die keine reine Staffage sind, sondern Geschichten erzählen. Diese Szenen entstehen bei speziellen Fototerminen mit Darstellern in historischen Kostümen.

Das Panorama ist auch eine Hommage an Canaletto, weshalb der Künstler darin nicht fehlen darf. Mit Stift und Skizzenblock sitzt er voller Tatendrang auf der Festungsmauer der Bastion Sol und zeichnet. Sein älterer Malerkollege Johann Alexander Thiele weist auf eine andere interessante Ansicht der Stadt hin, die Canaletto für eine seiner Veduten nutzen wird. Und Yadegar Asisi begrüßt Sie nachher im Panoramabild vom Hausmannsturm des Residenzschlosses aus.