07 Der Hof
Purpur: Die Farbe, die diesen Raum dominiert, steht symbolisch für die Exklusivität, die uns hier, am Hof, begegnet. Wegen seiner aufwändigen Gewinnung aus dem Saft der Purpurschnecke war Purpur die damals teuerste und allein den höchsten Standespersonen vorbehaltene Farbe. Doch kaum etwas verleiht dem barocken Herrschertum solch einen Ausdruck wie die prunkvollen höfischen Feste. Unter August dem Starken wurden etwa 60 pro Jahr gefeiert, häufig im Zwinger oder im Großen Garten außerhalb der Stadt. Schon als Kind erlebte der junge Prinz am Hof seines Großvaters Johann Georg aufwändige Feste, doch als wichtigstes Vorbild für die Zurschaustellung von Macht und Reichtum gilt der französische Sonnenkönig, Ludwig XIV.
Angesichts der bei Nacht überall herrschenden Finsternis ist es verständlich, dass zu festlichen Anlässen immer wieder gern Illuminationen und Feuerwerke veranstaltet wurden. So beleben auch im Panorama von Yadegar Asisi ein Feuerwerk und ein nächtliches Gewitter die Nachtphase. Aus den Fenstern der Häuser dringt hier und da schwacher Kerzenschein, während die Straßen ohne Beleuchtung sind. Nur auf der erneuerten Elbbrücke sorgen die Öllaternen, die August der Starke hier nach Pariser Vorbild aufstellen ließ, für ein wenig Helligkeit.
Während der Augusteischen Epoche stieg die Residenz Dresden zu einer Kunst- und Kulturmetropole von europäischem Rang auf. Interessierte sich August der Starke besonders für wertvolle Kunstobjekte aus fernen Ländern, so war sein Sohn König August III. ein leidenschaftlicher Sammler von Zeichnungen, Gemälden und Kupferstichen. Unter den angekauften Werken ragte ein Gemälde von Raffael heraus – die heute weltberühmte „Sixtinische Madonna“. Eine Szene im Panorama stellt die Ankunft des Gemäldes in Dresden am 1. März 1754 dar.
Aber nicht alles im Barock war derart glanzvoll. So zeugt etwa die Ausbreitung von Seuchen von den schlechten hygienischen Zuständen. Vor allem in Adelskreisen wurde mehr Aufmerksamkeit auf modische Kleidung und Frisuren als auf die Körperhygiene gelegt. Schminke, Parfum und Pomade überdeckten die Folgen mangelnder Reinlichkeit. Wie man sich gegen Ungeziefer zu wehren versuchte, zeigt eine originale Flohfalle. Aus kostbarem Elfenbein geschnitzt, war sie nicht nur ein nützliches Utensil, sondern auch modisches Accessoire.